Stalag VII A: Spanische Kriegsgefangene |
Spanische Gefangene in Moosburg
Von Werner Schwarz Wenig bekannt ist, daß sich im Moosburger Stalag außer anderen Nationalitäten auch hunderte von Spaniern befanden. Sie erscheinen nicht in der offiziellen Statistik. Tatsächlich erlitten sie, ähnlich den sowjetischen Kriegsgefangenen, ein besonderes Schicksal. Der Umstand, daß sie im Bürgerkrieg die Spanische Republik gegen die aufständischen Truppen Francisco Francos verteidigten, wurde ihnen zum Verhängnis, denn ihr Weg führte vom relativ sicheren Stalag weiter ins KZ. 80 Prozent der Spanier, die später in Konzentrationslager überstellt wurden, waren ursprünglich im Frühjahr 1940, während des deutschen Angriffs auf Frankreich, in Kriegsgefangenschaft geraten. Die meisten von ihnen wurden danach ins KZ Mauthausen transportiert. Fast alle waren Männer, die im Februar 1939 angesichts des drohenden Zusammenbruchs der Spanischen Republik vor Francos Truppen nach Frankreich geflüchtet waren. Dort schlossen sich viele der französischen Armee an, entweder den Compañías de Trabajadores Extranjeros (CET) oder der Fremdenlegion. Als im Mai und Juni 1940 Frankreich von deutschen Truppen überrollt wurde, befanden sich unter den zahllosen Kriegsgefangenen Tausende von Spaniern. Die Gefangenen kamen zunächst in verschiedene Stalags im Reichsgebiet oder in den besetzten Territorien, von Frankreich über Österreich bis Schlesien und Ostpreußen. Dort wurden sie wie andere Kriegsgefangene gemäß den internationalen Verträgen behandelt. So konnten sie z. B. an ihre Familien in Spanien oder Frankreich schreiben und von ihnen Post erhalten. Im Lauf der Monate erfolgte jedoch die Identifizierung der spanischen Gefangenen durch die Gestapo, mit dem Ziel sie als "Rotspanienkämpfer" von den anderen zu trennen. Es ist unklar, inwieweit diese Anweisung auf den Einfluß von General Franco zurückging. Zunächst entstand das Gerücht, daß die Gefangenen nach Spanien zurückgeschickt werden sollten. In Wirklichkeit wurden sie ab Anfang August 1940 im KZ Mauthausen zusammengeführt. Diese Transporte dauerten bis Anfang 1942. Der Ortswechsel war mit mit einer dramatischen Änderung der Haftbedingungen verbunden. In Mauthausen zwang man die Gefangenen zu schwerer körperlicher Arbeit. Zudem litten sie unter Kälte, Krankheit und Hunger, da die Verpflegung völlig unzureichend war. Eine hohe Sterblichkeit war sehr bald die Folge. Von den 4000 Spaniern, die 1941 nach Gusen, einem Zweiglager von Mauthausen, kamen, starben 900 innerhalb eines Monats. Insgesamt kamen zwei Drittel der spanischen Republikaner in Mauthausen ums Leben. Nicht nur Krankheiten, Hunger und Mißhandlungen waren die Gründe; es gibt auch Belege für die bewußte "Vernichtung durch Arbeit" sowie die Ermordung durch Giftspritzen. Einige Gefangene wurden im nahen Hartheim vergast. Insgesamt starben 5000 Spanier in Mauthausen; von den 8700 Personen, die nachweislich zwischen 1940 und 1945 in deutscher Gefangenschaft waren, kamen etwa 60 Prozent ums Leben. Es folgt eine zahlenmäßige Übersicht der spanischen Gefangenen, die um 1940/41 in Moosburg nachgewiesen sind. Im unten genannten Buch von Bermejo und Checa sind sie - neben Tausenden, die durch andere Lager gingen - namentlich mit weiteren Daten aufgeführt. Spanische Gefangene im Stalag VII A Herkunft Anzahl Andalusien 85 Aragonien 45 Asturien 7 Balearen 5 Baskenland 3 Extremadura 13 Galicien 13 Kanaren 3 Kantabrien 10 Kastilien-La Mancha 32 Kastilien und León 13 Katalonien 106 Madrid 25 Murcia 38 Navarra 3 Valencia 39 Ohne Angabe 7 Ausländer 4 Gesamt 451 Quelle:
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